Der Umgang der Humboldt-Universität zu Berlin mit dem nationalsozialistischen Generalplan Ost – Buchvorstellung und Podiumsgespräch am 15. Juni 2022, ab 18 Uhr
Die Struktur und die Folgen des Generalplan Ost sind kaum zu erfassen, denn er war ein wesentliches Element des Vernichtungskrieges des Deutschen Reichs im Zweiten Weltkrieg.
Um eine gigantische Um- und Ansiedlungsaktion in den durch den Zweiten Weltkrieg eroberten Gebieten in Osteuropa zu organisieren, beauftragte Reichsführer SS Heinrich Himmler Wissenschaftler der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, ein umfassendes Konzept zu entwickeln.
Federführend war Prof. Dr. Konrad Meyer, der Direktor des Instituts für Agrarwesen, der mit zahlreichen Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen bis zum Frühling 1942 den Generalplan Ost vorlegte. Wissenschaftliche Visionen, rassistische Bevölkerungspolitik, wirtschaftliche Ausbeutung und Massenmord griffen ineinander.
Ziel war die Schaffung einer deutschen Agrargesellschaft in Polen, in weiten Teilen der Sowjetunion und im Baltikum. Deutschen Siedlern sollte ein neuer „Lebensraum“ erschlossen werden, indem man die Gebiete der slawischen Bevölkerung kolonisierte und die Menschen dort zur Arbeit zwang, deportierte oder ermordete.